Unser Sohn hatte schon als kleiner Junge die unheilvolle Begabung, sich immer wieder mit größeren und älteren Spielkameraden anzulegen. Häufig endeten diese Streitereien damit, dass sie ihm Prügel androhten und er mit flinken Beinen das Weite suchen musste.An diesem Sommernachmittag saß ich in meinem Büro und hatte das Fenster geöffnet. Vom angrenzenden Sportplatz aus, drang der Lärm der spielenden Kinder an mein Ohr. Doch dann veränderte sich die Geräuschkulisse und ich konnte Stimmen heraushören, die sich gegenseitig Unfreundlichkeiten und zunehmend auch Drohungen „an den Kopf“ schleuderten.

Natürlich –die eine Stimme war unverkennbar –mein Sohn. Vorsorglich verließ ich meinen Bürosessel und ging in Richtung Sportplatz. Da bog mein Filius auch schon um die Ecke. Den Blick fest auf den Boden gerichtet, rannte er aus Leibeskräften Richtung Zuhause, während hinter ihm eine Gruppe von fünf älteren Jungen sichtbar wurde. Plötzlich hob er den Kopf und sah mich am Ende des Feldweges stehen. Er beschleunigt noch einmal und kurz bevor er mich erreicht hatte, hob er ab und sprang mir aus vollem Lauf in die Arme.

Und jetzt geschah das Unerwartete: Er drehte sich auf meinem Arm um, schaute seine Verfolger an, verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und rief ihnen ein triumphierendes „BÄÄÄH!“ entgegen. Innerhalb von Sekunden war aus der Furcht ein überschwängliches Siegesbewusstsein geworden. Die Gewissheit: Papa ist da, er hält mich fest und mit ihm bin ich unbesiegbar, vertrieb die Angst in einem Augenblick!Diese Lektion wurde mir zur Lebenswahrheit.

Markus 5:36 Fürchte Dich nicht, glaube nur!

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